Science
Neue Omikron-Variante in Österreich entdeckt
Ausgerechnet in Österreich ist jetzt eine neue SARS-CoV-2 Rekombinante aufgetreten. So sieht die Einschätzung der Experten dazu aus.
"Erste SARS-CoV-2 Rekombinanten in Österreich", schreibt der Mikrobiologe Andreas Bergthaler auf Twitter. In Proben wurde eine noch nicht beschriebene Rekombination von BA.2 mit dem Spike von BA.1.1 bestätigt. Ein sogenannte "Mischung" zweier Omikron-Subvarianten, wie man sie bisher bereits aus Großbritannien, Frankreich und Dänemark mit den Rekombinationen XE (BA.1 und BA.2), XD, ("Deltacron" XD) sowie XF (Delta und BA.2) kennen.
Von einer Rekombination sprechen Fachleute, wenn ein Austausch von genetischem Material zwischen unterschiedlichen Virusvarianten stattfindet.
Ist die neue Rekombinate aus Österreich gefährlich?
Aufgrund der bisherigen Daten würde man aber auch bei dieser Corona-Variante keine markanten Eigenschaftsänderungen erwarten. Daher bestehe kein epidemiologischer oder klinischer Grund zur Beunruhigung, beruhigte der Experte in seinem Tweed.
„"Noch zu früh, um zu sagen, ob es sich um eine besorgniserregende Variante handelt."“
Dem schließt sich auch die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien im "Heute"-Gespräch an: "Vom medizinischen Standpunkt her ist es noch zu früh, um zu sagen, ob es sich um eine besorgniserregende Variante handelt." Es sei allerdings auch nicht überraschend, dass man nun auch in Österreich eine Rekombination des Coronavirus nachgewiesen habe, weil man aktuell intensiv danach suche. "Das ist Punkt Nummer eins und dass sich das Coronavirus rekombiniert, ist nichts Neues, damit war zu rechnen."
Bergthaler erklärte per Tweet dazu: "Coronaviren verändern nicht nur einzelne genetische Buchstaben, sondern können auch größere genetische Regionen austauschen." Voraussetzung dafür sei, dass ein Wirt von zwei Viren gleichzeitig infiziert wird, und beide in dieselbe Zelle eindringen. "Beides zusammen ist unwahrscheinlich – aber bei hohen Infektionszahlen möglich."
Maßnahmen für den Herbst
Jetzt gelte es erst einmal herauszufinden, ob die Rekombinante potential habe sich auszubreiten, sie eine schwere oder leichte Erkrankung verursache und ob leichter übertragbar ist, so Redlberger-Fritz. "Daten, die man bis jetzt noch nicht hat. Dadurch, dass man das Virus erst ganz selten nachgewiesen hat, gibt es im Moment auch noch kein Grund zur Sorge."
Bergthaler betonte allerdings noch: "Mit Blick auf Herbst zeigt dieses konkrete Beispiel jedoch die mögliche sprunghafte Evolution von SARS-CoV-2. Es gibt somit auch keine Gewissheit über zukünftige Variante. Eine gute Vorbereitung berücksichtigt unterschiedliche mögliche Szenarien."